Ja, auch bei uns wird Brot manchmal trocken. Obwohl wir genau wissen, wie und wo man Brot lagert, um es möglichst lange zu geniessen. Manchmal kommt eben “etwas dazwischen”; Sei es ein überraschender Take-Away-Znacht oder ein spontanes Wochenende in den Bergen. Doch auch trockenes Brot kann noch verwendet werden und heute teilen wir deshalb eine zweite Idee (siehe auch Pancakes aus hartem Brot) mit euch, wie ihr trockenes Brot weiterverarbeiten und so vor der Mülltonne retten könnt. Wenn ihr mehr zum Thema Food-Waste in der Lebensmittelindustrie erfahren möchtet, dann schaut gerne auf diesem Blogpost vorbei.

Vom Brot zum Mehl

Der Grossteil unserer Brote besteht grundsätzlich aus Mehl, Wasser und Hefe und kann so ganz einfach wieder zu “Mehl” gemacht werden. Am besten eignen sich dazu Brote ohne viel “Schnickschnack”, d.h. reine Weizen-, Dinkel- oder Roggenbrote, aber auch Mischbrote, solange sie keinen zu hohen Fettanteil und keine Kernen enthalten.

Wenn ihr das Mehl in einem beliebigen Rezept mit altem Brot ersetzt, dann achtet darauf, dass ihr den Anteil vielleicht etwas erhöhen müsst, da noch etwas Flüssigkeit in den Broten enthalten ist.

Für die Verarbeitung vom Brot zu Mehl, ist es am einfachsten, einen Hochleistungsmixer zu verwenden. Hier müsst ihr darauf achten, dass das Brot genügend trocken ist. Falls dies nicht der Fall sein sollte, könnt ihr das Brot in dünnen Scheiben für einige Minuten im Backofen trocknen (Vorgang im Rezept beschrieben).

Falls ihr keinen Hochleistungsmixer besitzen solltet, so könnt ihr auch einfach auf den alten Plastiksack-und-Walholz-Trick zurückgreifen und das Brot so verkleinern.

Natürlich könnt ihr das Brot im Rezept auch ganz einfach durch Mehl ersetzen, wenn ihr die Guetzli einfach so ausprobieren wollt!

Das braucht ihr:

für 15 Cookies

130gtrockenes Roggenbrot oder beliebiges Brot ohne Kerne und ohne zu hohen Fettanteil
60ggemahlene Mandeln
30gRohzucker
1 TLTapiokastärke
1/2 TLSalz
1/2 TLNatron
120gMandelmus
60gKokosöl, nicht ganz flüssig
60gAhornsirup
etw.Vanilleextrakt
130gSchokolade gehackt

& so geht’s:

  • Ofen auf 180°C vorheizen
Brot trocknen
  • Falls nötig: Brot in dünne Scheiben schneiden und bei 180° ca. 20 Minuten im Ofen backen
  • Brot vollständig auskühlen lassen, bevor ihr die Scheiben weiterverwertet!
  • Scheiben in den Hochleistungsmixer geben (ev. in mehreren Portionen) und solange mixen, bis Mehl entsteht
Für die Cookies
  • Trockene Zutaten vermengen
  • Flüssige Zutaten vermengen
  • Beides vermischen, bis ein etwas krümeliger, aber feuchter Teig entsteht (falls die Masse noch zu trocken ist, etwas mehr Flüssigkeit wie Milch(-alternative) hinzufügen. Falls der Teig zu flüssig ist, etwas mehr Mandeln beifügen).
  • Chocolate-Chips von Hand untermischen
  • 15 Kugeln formen, auf dem Blech verteilen und leicht flach drücken
  • Cookies 10-12 Minuten im vorgeheizten Ofen backen
  • Cookies vollständig auskühlen lassen

Kühl gelagert sind die Cookies mind. vier Tage haltbar. Wenn ihr sie länger aufbewahren möchtet, könnt ihr sie wunderbar einfrieren.

En Guete!

Was noch vor etwas mehr als einem Monat für viele «nur ein Grippe-Virus aus China» war, ist seit mehr als einem Monat der Grund, weshalb wir zuhause bleiben, weshalb wir den Kontakt zu Mitmenschen weitestgehend vermeiden und weshalb wir uns so viele Gedanken machen; Über uns, über unsere Familie, über unsere Freunde, ja über die ganze Welt.

Doch neben geschlossenen Geschäften, Quarantänemassnahmen und allgegenwärtiger Unsicherheit bringt das Coronavirus auch noch anderes mit sich. Beinahe nie zuvor wurden so viele kreative Ideen und Möglichkeiten geteilt.  Von Nachbarschaftshilfe über «Homeworkouts» bis hin zu Online Konzerten –  wir alle versuchen, aus dieser schwierigen Zeit das Beste zu machen, zu helfen wo wir können und dabei eine gewisse Routine beizubehalten. Es scheint, als würde sich die ganze Welt zurzeit neu zu organisieren versuchen und «Gemeinschaft» wird so stark gelebt, wie schon lange nicht mehr.

Wir teilen heute ein Rezept mit Ihnen, mit welchem Sie das ältere, harte Brot kreativ weiterverwenden und mit nur wenigen zusätzlichen Zutaten aus dem vergessenen Stück Brot herrlich luftige Pancakes zaubern können. Wir zeigen Ihnen hier eine «Variante mal anders» mit Linsen-Kokosnuss-Creme und angedünsteten Pilzen. Natürlich können die Pfannkuchen aber auch ganz klassisch mit süssen Toppings genossen werden; Hierzu sollte einzig die Menge Salz etwas reduziert und nach Belieben etwas Süsse beigefügt werden. Ob süss oder salzig, eines ist gewiss: Die herrlichen Pancakes aus altem Brot werden die Tage zuhause ganz bestimmt mit etwas Abwechslung und Freude erfüllen.

Nun schnappen Sie sich Ihr altes Brot und los geht’s:

Es braucht dazu (für 4 Portionen):

160g   altes Brot

450ml   Milch(-alternative)

100g    Mehl eurer Wahl

2      Eier*

2 TL     Backpulver

4 Pr     Salz

etw     Muskatnuss

 

für die Pilze:

60g      Pilze Ihrer Wahl

½ TL    Salz

½ TL    Currypulver

 

& für die Linsen-Kokos-Creme:

    60g    rote Linsen

100ml   Wasser

150ml   Kokosnussmilch

1 TL     Salz

½ TL    Currypulver

½ TL    Paprikapulver

* oder für die vegane Variante: 2 EL Leinsamen mit 6 EL Wasser mischen

 

& so geht’s:

  • Brot etwas zerkleinern und solange in Milch einlegen, bis es weich geworden ist
  • Brot-Milch-Mischung pürieren, Mehl und Backpulver dazugeben und gut vermischen
  • Eier trennen, das Eigelb der Mischung beifügen, das Eiweiss aufschlagen und vorsichtig unter die Masse ziehen (so werden die Pancakes besonders luftig)
  • Masse mit Salz und etwas Muskat würzen
  • Teig in kleinen Portionen in eine Bratpfanne mit etwas Öl geben und auf beiden Seiten goldbraun braten
  • Pilze kurz andünsten und nach Belieben mit Salz und Currypulver würzen
  • Linsen in 100ml Wasser aufkochen, bis alles Wasser aufgesaugt wurde
  • Kokosnussmilch und Gewürze hinzugeben und solange weiterköcheln, bis die Kokosmilch aufgesaugt wurde und die Linsen schön weich sind (ggf. kann noch etwas mehr Wasser dazugegeben werden)

«En Guete und bliibed Sie gsund!»

Jedes dritte Lebensmittel wird in der Schweiz weggeworfen. Dies entspricht einer Menge von 330kg pro Person und Jahr oder der Ladung von 150’000 Lastwagen, die aneinandergereiht eine Schlange von Zürich bis Madrid bilden könnten1. Dass Food Waste vor allem für die Umwelt verheerende Folgen hat, ist mittlerweile vielen bewusst. Heute zeigen wir am Musterbeispiel Brot, wo Lebensmittelverschwendung stattfindet, was die Bäckerei Imholz dagegen unternimmt und was Sie selbst tun können – nicht nur der Umwelt, sondern auch Ihrem Portemonnaie zu Liebe.

Herr und Frau Schweizer sind stolz auf ihr Brot. So vermisst mancher das «richtige Schweizer Brot» bei einem längeren Auslandaufenthalt. Doch noch immer ist Brot der Spitzenreiter im Schweizer Abfall und macht rund 55% des gesamten Food Wastes aus. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette gehen grosse Anteile verloren und laut einer Studie des Vereins «United Against Waste» landet in der Schweiz jedes vierte Brot im Abfall.

Schauen wir uns doch die gesamte Wertschöpfungskette von Brot unter dem Aspekt «Verschwendung» an.

Vom Korn zum Brot

Schon bei der Ernte kann das Getreide nicht vollständig eingefahren werden; Einige Körner gelangen nicht in den Mähdrescher; Sie landen daneben und werden nicht weiterverarbeitet. Zudem kann es bedingt durch Witterungsbedingungen zu Pilzbefällen und dementsprechend zu grossen Ernteverlusten kommen.

In der Sammelstelle, wo das Getreide gereinigt, getrocknet und gelagert wird, entstehen Reinigungsverluste; Getreide, welches den hohen Qualitätsansprüchen nicht genügt, wird aussortiert.

Bei der Verarbeitung in der Mühle kann nur rund 75% des Getreides zu Mehl verarbeitet werden; Für den Rest besteht in der Humanernährung praktische keine Nachfrage und die sogenannten Mühlennachprodukte wie Dinkelspelz und Kleie werden schlussendlich an Tiere verfüttert oder für die Biogasproduktion verwendet.

Der Detailhandel muss den hohen Kundenansprüchen gerecht werden, sonst wird schnell bei anderen eingekauft. Ein vielfältiges, frisches Warensortiment bis Ladenschluss wird von Kunden erwartet und führt vor allem bei Brot zu grossen Überschussmengen. Die variierende Nachfrage macht es zudem schwierig, das Sortiment so zu planen, dass eine Balance zwischen breitem Angebot und möglichst wenig Lebensmittelverschwendung gefunden werden kann.

Und schlussendlich kennen es doch wir alle: Wer entscheidet sich schon für den etwas harten Resten Brot, den wir gestern gutmütig ins Brotfach zurückgelegt haben, wenn ein frischer – womöglich noch warmer – Laib vor uns liegt!

Bäckerei Imholz Zürich Olivenbrotchips

Was die Bäckerei Imholz gegen Food Waste unternimmt

Zwar können wir mit unserem Geschäftsmodell der «Produktion auf Bestellung» Überschussmengen minimieren, doch können im stationären Handel Überschüsse an Zopf, Baguette & Co. kaum vermieden werden. Die Bäckeretner mit Organisationen zusammen, welche überschüssiges Brot verwenden. So gelingt es uns, den Brotanteil unserer Produktionsmenge, welcher effektiv in der Grüntonne landet, unter 0.1% zu halten.

Frisches Brot

Ein grosser Teil des Food Wastes entsteht durch das Unwissen über die Haltbarkeit vieler Lebensmittel. So gilt Brot nur dann als frisch, wenn es am gleichen Tag gebacken wurde. Schon am zweiten Tag kann es nicht mehr in den regulären Verkauf genommen werden – auch wenn es trocken gut bis zu sieben Tage ohne Verderb gelagert werden kann. Erst, wenn ein Lebensmittel von Schimmel befallen ist,  was oft aufgrund feuchter Lagerung geschieht, ist es ungeniessbar.

In der Hausbäckerei im Globus an der Zürcher Bahnhofstrasse verkaufen wir deshalb «Brot vom Vortag» zu einem vergünstigten Preis. Wir möchten Sie mit dem einfachen Imholz-Tipp dazu anregen, Ihr Brot auch noch am zweiten, dritten oder siebten Tag zu geniessen und so zur nachhaltigen Lebensmittelverwertung beizutragen: Einfach mit wenig Wasser befeuchten  und im Ofen einige Minuten nachgebacken. Dann schmeckt’s genau so gut wie am ersten Tag.

Da all unsere Brote täglich frisch produziert werden, ist es zudem ohne Bedenken möglich, es portionenweise einzufrieren. So kann es kurz vor Gebrauch kurz aufgebacken oder getoastet werden und schmeckt mindestens genauso lecker wie ein frischer Laib – denn wer mag seine Scheibe Brot schon nicht warm und knusprig?

 

1 Quelle: foodwaste.ch – «Food Waste in der Schweiz»